Die Pflasterarbeiten an der Wilhelmstraße stehen kurz vor dem Abschluss. Ein wichtiger Schritt, der die Barrierefreiheit in der Alt- und Innenstadt weiter verbessern soll, steht aber noch aus: Eine spezielle Fräsung im neuen Pflaster der oberen Wilhelmstraße soll Menschen mit einer Sehbehinderung und Blinden künftig die Orientierung erleichtern.
Bei einem Vor-Ort-Termin am Montag, 22. Juli, haben sich Karsten Koppmeier vom Stadtreinigungs-, Transport- und Baubetrieb Lüdenscheid (STL) und Nico Kirchner vom Fachdienst Bauleitplanung und Städtebau mit der ehrenamtlichen Behindertenbeauftragten der Stadt Lüdenscheid Monika Schwanz und Josef Küppers vom Blinden- und Sehbehindertenverein über das weitere Vorgehen abgestimmt.
Fräsung soll durchgängige Orientierungshilfe schaffen
Die vorgesehene Fräsung hinterlässt mehrere parallel verlaufende Rillen im Pflaster, die mit dem Blindenstock ertastet werden können. Der Plan sieht vor, die Fräsungen so zu platzieren, dass eine durchgängige Leitlinie entsteht. Die als Teil des neuen Pflasters auf weiter Strecke verlegte Wasserablaufrinne in der Mitte der Straße, eignet sich bereits als Orientierungshilfe für Menschen mit einer Sehbehinderung und Blinde. Überall dort, wo diese Rinne unterbrochen ist, sollen künftig gefräste Abschnitte die fehlenden Meter überbrücken.
Das ist insbesondere im Bereich der Intarsien der Fall, die die Stadttore markieren, sowie an der Anschlussstelle zur Hochstraße sowie den Abzweigungen zur Schemperstraße und Freiherr-vom-Stein-Straße. Im breiten Bereich der oberen Wilhelmstraße vor dem Kaffee Fabriksken fungiert der tastbare Pflasterrand der grau abgesetzten Pflasterung auf dem Platz als Leithilfe. Hier müssen deshalb zu beiden Seiten nur wenige Meter gefräst werden, um einen Anschluss zur Ablaufrinne zu schaffen. Darüber hinaus sollen im Bereich des Altstadttors an der Freiherr-vom-Stein-Straße einige Meter gefräst werden, sodass die Orientierungshilfe dort bis zum Abzweig Kommandantenstraße reicht.
An der unteren Wilhelmstraße verläuft die Wasserablaufrinne durchgängig, sodass hier das Fräsen des Pflasters nicht notwendig wird. Bei dem gemeinsamen Termin brachten Monika Schwanz und Josef Küppers aber den Vorschlag an, im Bereich des Eingangs zum Stern-Center ein Aufmerksamkeitsfeld in Form eines Noppenfeldes zu platzieren.
Fräsung zur Probe bereits Ende 2022
Bereits im November 2022 war probeweise ein Abschnitt der oberen Wilhelmstraße gefräst worden. Monika Schwanz und Josef Küppers hatten sich bereits damals vor Ort einen Eindruck von dem Verfahren und seiner Funktionalität verschafft.
Geringfügig tiefer als bei der Probefräsung sollten die Rillen im Endergebnis noch werden, wie Küppers nun noch einmal anmerkte, damit sie optimal ertastet werden können. Die aktuellen Planungen will er auch beim nächsten Vereinstreffen noch einmal thematisieren, um so gegebenenfalls noch weitere Anregungen der Mitglieder aufnehmen zu können.
Die Fräsung soll nach dem Abschluss der laufenden Pflasterarbeiten an der Wilhelmstraße und noch in diesem Jahr erfolgen.
Lüdenscheid, 22. Juli 2024