Fräsung soll Sehbehinderten die Orientierung erleichtern

An der Wilhelmstraße soll künftig eine spezielle Fräsung auf dem neuen Pflaster zu einer Verbesserung der Barrierefreiheit beitragen. Die als Teil des neuen Pflasters auf weiter Strecke verlegte Wasserablaufrinne in der Mitte der Straße erleichtert Menschen mit einer Sehbehinderung und Blinden die Orientierung in der Altstadt. Überall dort, wo diese Rinne unterbrochen ist, sollen künftig gefräste Abschnitte die fehlenden Meter überbrücken. Auf dieses Vorgehen haben sich die ehrenamtliche Behindertenbeauftragte Monika Schwanz und die am Altstadtumbau beteiligten Mitarbeitenden der Stadtverwaltung verständigt. 

Im Spätsommer hatte Schwanz auf einen Kritikpunkt am neuen Pflaster aufmerksam gemacht: Die Rinne in der Mitte der Straße, die Menschen mit einer Sehbehinderung und Blinden als Orientierungshilfe dient, ist nicht durchgängig verlegt. Beispielsweise endet sie an den grauen Pflasterintarsien, die die ehemaligen Stadttore markieren. Für solche Abschnitte konnte mit der geplanten Fräsung nun eine Lösung gefunden werden.

Um die Funktionalität der Technik beurteilen zu können, wurde bereits probeweise ein Abschnitt der Wilhelmstraße entsprechend bearbeitet. Monika Schwanz und Josef Küppers vom Blinden- und Sehbehindertenverein verschafften sich bei einem Vor-Ort-Termin einen Eindruck von der Fräsung. Auch ihren Stellvertreter Markus Pfeifer hat Schwanz um seine Einschätzung gebeten.

Die Fräsung hinterlässt mehrere parallel verlaufende Rillen im Pflaster. Diese sind rund fünf bis sieben Millimeter tief, sodass sie mit dem Blindenstock ertastet werden können. Ein Vorteil der Technik: Nicht nur auf der oberen und unteren Wilhelmstraße, sondern auch auf wichtigen Seitenstraßen könnte gefräst werden, beispielsweise der Weg zur Volkshochschule an der Alten Rathausstraße. Wo genau ein solches Leitsystem besonders wichtig ist, soll noch in einem gemeinsamen Gespräch mit Monika Schwanz geklärt werden. Die Arbeiten an der oberen Wilhelmstraße sollen im kommenden Frühjahr nach Fertigstellung des Pflasters erfolgen.

Foto: Guido Raith